Saba TG 674

TG 674 Tonbandgerät von Saba

Saba TG 674 Hi-Fi-Stereo

Das TG 674 von Saba ist ein 4-Spur-Stereogerät, das ca. 1974 auf dem Markt war. Es bietet unter anderem zwei Bandgeschwindigkeiten (9,5 und 19 cm/sek), eine automatische Aufnahmeaussteuerung, eingebaute Stereolautsprecher sowie eine Hinterbandkontrolle der Aufnahme, während diese noch läuft. Es gehört zu den letzten von Saba gefertigten Tonbandgeräten und zu einer Baureihe dieses Herstellers. Im Gegensatz zu seinen Vorgängermodellen, wie beispielsweise dem TG 564, besitzt es ein schwarzes Bedienteil, wie dies dem damaligen Geschmack entsprach, während die Vorgängermodelle silberfarbene Bedienteile besaßen. Das eingebaute vierstellige Bandzählwerk läuft übrigens recht schnell mit.

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Die Mechanik sowie der gesamte Aufbau eines Gerätes machen einen soliden Eindruck. Etwas ungewöhnlich wirkt die Anordnung der Tasten für die Laufwerkssteuerung. Die Stopptaste beispielsweise besteht aus zwei einzelnen Tasten, die durch einen langen Steg miteinander verbunden wurden. Direkt neben den Tasten für die Laufwerkssteuerung befinden sich die Auswahltasten für die Spurwahl sowie die Tasten für das Umschalten zwischen Vor- und Hinterbandkontrolle. Das Umschalten der Bandgeschwindigkeit erfolgt rein mechanisch und ist nur möglich, wenn keine Aufnahme oder Wiedergabe erfolgt.

Da es sich bei diesem Tonbandgerät um eine Ausführung mit Hinterbandkontrolle handelt, besitzt das Saba TG 674 drei Köpfe. Der Aufnahme- und der Wiedergabekopf stammen von der Firma Woelke, wie dies bei vielen Geräten des Herstellers der Fall war. Die Anschlusskabel der beiden Tonköpfe sind übrigens über eine Steckverbindung mit den Tonköpfen verbunden. Allerdings sollte man sich die Stecker vor dem Abziehen markieren, damit man sie nicht später verwechselt.

Der Capstan hat eine Riffelung und keine glatte Oberfläche. Dies ist eine weitere Besonderheit bei den Geräten dieser Baureihe.

Die Umschaltung der Bandgeschwindigkeit erfolgt beim Saba TG 674 mechanisch über einen Reibradantrieb (zu sehen direkt hinter dem Aufnahmekopf). Dieser wird über eine mit dem Geschwindigkeitsumschalter verbundene Mechanik zwischen zwei unterschiedlichen Durchmessern des Antriebs verbunden. Die Antriebsriemen treiben nur die Wickelteller (und das Bandzählwerk) an.

Die geöffnete Unterseite des Gerätes. Oben im Bild ist die Reglerplatine zu sehen. Unten befinden sich die Platinen mit der Endstufe (links) und die Vorverstärkerplatine (rechts). In der Mitte des Bildes zu sehen ist der Antriebsmotor, der gleichzeitig auch als Transformator für die Stromversorgung der Elektronik dient. Der Antriebsmotor läuft übrigens relativ laut, was sich manchmal etwas störend bemerkbar macht.

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Dies ist die aufgeklappte Verstärkerplatine. Man kann in diesem Bild gut die großen Endstufentransistoren mit Kühlkörper erkennen. Diese versorgen die eingebauten Stereolautsprecher des Gerätes mit einer ausreichenden Leistung. Das Gerät hat übrigens einen sehr guten Klang. Natürlich lassen sich an das Saba TG 674 auch externe Lautsprecher anschließen.

Sehr elegant wirkt die Beleuchtung der Regler des Gerätes. Besonders bei gedämmten Licht sieht dies sehr schön aus. Die Beleuchtung erfolgt über eine einzige Glühbirne auf der rechten Seite des Gerätes. Noch schöner wäre es natürlich gewesen, wenn auch die übrigen Bedienelemente auf diese Weise beleuchtet würden.

Die Instrumente für die Aufnahmeaussteuerung zeigen den Aufnahmepegel leider nur während der Aufnahme an. Übrigens ist dies bei den meisten Geräten deutscher Hersteller aus dieser Zeit der Fall.

Die rote Kontrollleuchte auf der rechten Seite des Gerätes zeigt die Aufnahmefunktion optisch an. Diese besitzt übrigens keine separate Glühbirne, sondern wird rein mechanisch durch die eingebaute Glühbirne für die Beleuchtung der Regler und des Umschalters für die Aufnahmefunktion aktiviert.

Als ich dieses Gerät erhalten habe, freute ich mich besonders über den sehr guten Zustand. Das Gerät macht einen sehr gepflegten Eindruck, sowohl außen als auch innen. Nur die Mechanik brauchte eine gründliche Überarbeitung und Reinigung. Auch die Aufnahmefunktion klappte anfangs nicht einwandfrei, da nur ein Kanal störungsfrei aufgezeichnet wurde. Im Vorverstärkerteil besitzt das Gerät übrigens schon integrierte Schaltungen, was zum Zeitpunkt der Herstellung keineswegs üblich war.

Saba TG674 2. Gerät

Dieses zweite Saba-Tonbandgerät war leider in keinem so guten Zustand mehr, als ich es erhielt. Es war auch nicht funktionsfähig. Noch nicht einmal der Motor wollte anlaufen, ganz zu schweigen von einer Funktion des Laufwerks. Der Motor gab lediglich einen lauten Brummton von sich, wenn das Gerät eingeschaltet wurde. Er dient gleichzeitig auch als Transformator für den Verstärkerteil des Gerätes. Nach dem Öffnen des Sabagerätes stellte sich heraus, dass die Motorwelle sich nur noch sehr schwer drehen ließ. Der Motor musste also erst einmal genauer untersucht werden. Aber dies war nicht der einzige Fehler an diesem Gerät. Auch das Schwungrad musste erst einmal wieder instandgesetzt werden, wie auch die folgende Abbildung zeigt.

Der Kunststoffring, der als Riemenscheibe für den Antrieb des rechten Wickeltellers bei Aufnahme und Wiedergabe verwendet wird, hatte sich von der Schwungmasse gelöst und musste neu angeklebt werden. Dies ist möglicherweise eine Schwachstelle bei den Geräten dieser Baureihe, da dieser Fehler schon bei anderen Geräten mit dem gleichen Laufwerk aufgetreten ist.

Für die Reparatur wurde der Motor zunächst komplett ausgebaut und dann auseinandergebaut. Dabei stellte sich heraus, dass das Motorgehäuse schon einige Schleifstellen dort aufwies, wo der Motorläufer eingesetzt war. Dieses Schleifen des Läufers am Motorgehäuse kommt dann zustande, wenn die Lagerung nicht genau zentriert angebracht wird oder sich diese durch einen Stoß oder Erschütterungen verschoben hat. Anscheinend lief dieser Motor einige Zeit mit schleifendem Läufer, der dann diese deutlichen Spuren hinterlassen hat, wobei der Läufer selbst auch deutliche Schleifspuren aufwies.

Hier sind zwei Läufer aus Einphasen-Synchronmotoren zu sehen, einer davon stammt aus diesem Saba TG674. Es ist der rechts im Bild. Aufgrund der starken Schleifspuren konnte der Motor mit diesem Läufer nicht mehr funktionieren. Er lief von alleine gar nicht mehr an und konnte nur ein paar Mal von Hand zum Laufen gebracht werden, wenn überhaupt. Der Läufer musste durch einen aus einem anderen Motor ausgetauscht werden. Glücklicherweise hatte ich noch einen passenden Läufer. Nach dessen Einbau sowie der Schmierung der Lager und deren Einstellung konnte der Motor wieder eingesetzt werden.

Die Köpfe wiesen schon einige Rostspuren auf und mussten erstmal entrostet und gründlich gereinigt werden. Auch die Bandführungen, der Capstan sowie die Andruckrolle hatten eine gründliche Reinigung nötig. Der Aufnahmekopf funktionierte durch den Rostbelag praktisch gar nicht mehr. Auch der Wiedergabekopf erzeugte nur einen sehr dumpfen Klang. Das Bandmaterial würde auch durch die Roststellen auf den Köpfen beschädigt, wenn man das Gerät in diesem Zustand länger benutzt.

Bei der ersten Inbetriebnahme nach den vorangegangenen Reparaturen und einem ersten Aufnahmeversuch stellte sich heraus, dass der Aufnahmeverstärker nicht mehr arbeitete. Die Ursache dafür war ein defektes Verstärker-IC des Typs TBA231. Es gibt diese ICs zwar noch zu kaufen. Allerdings besaß ich noch einige OP-ICs des Typs LM348N und fragte mich, ob diese nicht verwendet werden könnten. Das IC TBA231 beinhaltet zwei Operationsverstärker, das IC LM348N vier davon, wobei hier nur zwei benötigt würden. Nach einem Blick in das Schaltbild des TG674 und das Datenblatt des LM348N wurde ein erster Probelauf durchgeführt, indem ein LM348N auf einem Steckboard probeweise über Kabel mit Steckkontakten mit der Platine verbunden wurde. Dies funktionierte auch, nur die Eingänge der OPs mussten vertauscht werden. Das Bild zeigt eine kleine Adapterplatine mit einem LM348N und zwei Steckerreihen, auf der die durch die unterschiedliche Anschlussbelegung beider ICs notwendige Verdrahtung vorgenommen wurde. Die Platine lässt sich so direkt im IC-Sockel auf der Verstärkerplatine des Sabagerätes einsetzen.

Fotos und Texte: Gerd Weichhaus

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