Anrufbeantworter mit Kassetten von ca. 1988

Sind solche Ansagen zu hören wie „Guten Tag, hier ist der Sanitärdienst Rohrfrei mit der Rufnummer 0123/45678. Der Anschluss ist zur Zeit nicht besetzt. Bei einem dringenden Anliegen rufen Sie bitte die Nummer 0171/234567 an.“ oder „Hier ist der Anrufbeantworter der Firma Schön in Hamburg. Sie rufen außerhalb der Geschäftszeiten an. Bitte hinterlassen Sie nach dem Pfeifton eine Nachricht. Wir rufen Sie dann zurück.“, dann haben Sie es heute in der Regel mit einem digitalen Anrufbeantworter zu tun, der Ihren Anruf entgegengenommen hat. Vor 25 bis 30 Jahren sah dies jedoch noch anders aus. Damals waren es überwiegend analoge Anrufbeantworter mit Tonbandkassetten, auf denen Ansagen wie die oben zu lesenden Beispiele aufgesprochen wurden. Auch die hinterlassenen Nachrichten der Anrufer wurden in der Regel auf Tonbandkassetten gespeichert. Diese hatten Kapazitäten von 30 oder 45 Minuten, sodass Nachrichten von einer bis hin zu zehn Minuten gespeichert werden konnten. Meist waren es allerdings nur sehr kurze Nachrichten, welche die Anrufer, wenn überhaupt, auf die Geräte aufsprachen. Der Anrufbeantworter oben im Bild stammt aus dem Jahr 1988. Er ist von der Firma Assmann und trägt die Typenbezeichnung Compur 495 F.

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Die Abdeckung an der Oberseite des Gerätes kann einfach aufgeklappt werden. Darunter sind die zwei Kompaktkassetten zu sehen, auf denen die Ansagen (linke Kassette) oder die Nachrichten der Anrufer (rechte Kassette) ausgesprochen wurden. Die kleine LED-Anzeige im Bedienfeld des Gerätes zeigt durch eine entsprechende Ziffer an, ob und wie viele Nachrichten auf dem Gerät gespeichert wurden. Im Deckel sind die wichtigsten Bedienungsschritte aufgedruckt, sodass man nicht jedesmal die Bedienungsanleitung des Gerätes hervorholen musste, um eine neue Ansage auszusprechen oder um eine Einstellung zu ändern.

An den Anschlusskabeln ist deutlich zu erkennen, dass das Gerät schon etwas älter ist. Der Assmann Compur 495 F wurde seinerzeit über einen achtpoligen Stecker mit dem Telefonanschluss verbunden, der heute nicht mehr gängig ist. Im Bild zu sehen ist ein Adapter, mit dessen Hilfe das Gerät auch an einen modernen Telefonanschluss mit TAE-Buchse angeschlossen werden kann. Der Anrufbeantworter kann übrigens auch aus der Ferne abgefragt werden. Über ein kleines Zusatzgerät, vorne links im Bild zu sehen, wird die Fernabfrage nach Eingabe eines individuell festgelegten Codes gestartet. Das Zusatzgerät macht nichts anderes, als sogenannte DTMF-Töne zu erzeugen, die vom Anrufbeantworter als Steuersignale erkannt werden. Bei den DTMF-Tönen handelt es sich um aus zwei verschiedenen Tonfrequenzen bestehende Töne des sogenannten Mehrfrequenzwahlverfahrens, die häufig auch zur Steuerung von Mailboxen oder Anrufdiensten genutzt werden.

Auch am Inneren des Gerätes ist zu erkennen, dass es sich beim Assmann Compur 495 F um ein Gerät der älteren Generation handelt. Die große Platine enthält an der Unterseite auch die DIP-Schalter, welche zum Einstellen des Fernabfragecodes dienen. Dieser besteht aus zwei Ziffern, die über das Zusatzgerät für die Fernabfrage eingegeben werden müssen.

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Die Hauptplatine des Gerätes enthält natürlich auch mehrere Komponenten. Zum einen wäre da der große Mikroprozessor im unteren, rechten Bereich der Platine, der die ganze Steuerung des Anrufbeantworters übernimmt. Aber auch die Elektronik zur Laufwerkssteuerung, die Netzteilelektronik sowie die Verstärkerelektronik sind auf der Platine zu finden.

Hier ist die Gehäuseoberseite mit Bedienteil, Lautsprecher und natürlich dem Doppellaufwerk zu erkennen. Anders als bei vielen anderen Laufwerken für zwei Kassetten werden hier die Kassetten mit der Bandführung zueinander eingelegt, wie es auch auf den Bildern weiter oben zu sehen ist. Der Antrieb erfolgt über einen gemeinsamen Motor für beide Laufwerke. Die automatische Steuerung der Laufwerke erfolgt mit Elektromagneten, welche die einzelnen Funktionen ausführen und Sensoren, die zur Erkennung des aktuellen Betriebszustandes dienen. Im Bild sind zwei dieser kleinen Platinen und auch die Elektromagnete zu erkennen.

An der Seite des Anrufbeantworters sind weitere Bedienungselemente zu finden, darunter der Lautstärkeregler, ein Resettaster, Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer, ein Monitorschalter zum Mithören der Ansagen und Aufzeichnungen, ein Umschalter für die maximale Aufzeichnunszeit in Minuten, ein weiterer Schalter zum Ein- oder Ausschalten der Fernabfrage und natürlich der Netzschalter (von links nach rechts).

Der Anrufbeantworter wird über ein externes Netzteil mit Strom versorgt. Im Bild oben zu sehen ist das Typenschild des Gerätes. Man kann bereits an der alten Postleitzahl mit nur vier Stellen erkennen, dass das Gerät schon sehr alt ist.

Bilder und Texte: Gerd Weichhaus